Waschanleitung


 

Pflegeanleitung für Stoffwindeln

 

Stoffwindeln bestehen aus Funktionsstoffen und haben deshalb besondere Pflegeanforderungen. Zudem werden sie intensiver genutzt und öfter gewaschen, als jede andere Textilie in ihrem Haushalt. Auch die Haut ihres Babys kommt durch das Einnässen in sehr intensiven Kontakt, weshalb auch die Wahl des Waschmittels wichtig ist.


 

Einwaschen

Neue Stoffwindeln aus Bambus und Baumwolle sollten 3-5 Mal gewaschen werden, bis sie gut saugen. Nach 10 Mal Waschen erhalten sie ihre volle Saugkraft. Einlagen aus Polyester, Stoffwindelhüllen und Überhosen braucht man nur 1 Mal einwaschen.

 


Am Wickeltisch

Kletter am Wäscheklett schließen. Windelvlies aus der Windel im Hausmüll oder im Kompost (Heißrotte) entsorgen. Ohne Windelvlies den Stuhlgang aus der Windel schütteln oder mit klarem Wasser ausspülen. Die Windel dann so gut es geht ausdrücken.

Lagern schmutziger Windeln

Schmutzige Windeln lagert man am besten im hängenden Windeleimer, das ist ein geruchsdichter Sack mit Zipper. Das verhindert schlechte Gerüche. Die Lagerzeit sollte 2 Tage nicht überschreiten, da sonst die Gefahr von Schimmelbildung besteht.


Vor dem Waschen

Möchte man die Windeln fleckenlos rein haben, dann muss man Flecken etwa eine halbe Stunde vor dem Waschgang mit Gallseife oder Kernseife vorbehandeln. Die Flecken vor dem Waschen nochmals zu spülen erhöht die Erfolgsquote. Stillstuhlflecken muss man nicht vorbehandeln, sie verschwinden im Sonnenlicht.


 

Welches Waschprogramm?

 

  • Wasserdichte Hosen wäscht man getrennt von den Saugwindeln. Dies führt zu einem besseren Waschergebnis und beugt Rückstandsbildung vor. Damit vermeidet man schlechte Gerüche und hochziehende Feuchtigkeit. Wasserdichte Höschen abwiegen (kg Füllmenge für Funktionsstoffe! beachten - Angabe findet sich in der Gebrauchsanweisung der Waschmaschine), damit man die Menge kennt, die auf einmal gewaschen werden darf. Für wasserdichte Überhosen reicht ein Kurzprogramm, für All-in-One Windeln verwenden Sie das Baumwollprogramm.
  • Saugwindeln wäscht man im Baumwoll-Intensivprogramm, wenn möglich mit Wasser-PLUS Taste. ECO-Programme sind wegen des geringen Wasserstandes nicht geeignet. Es besteht die Gefahr, daß der Urin nicht vollständig ausgewaschen wird. Bitte vermeiden Sie Waschprogramme mit Einweichphasen.

Welches Waschmittel?

Pulverwaschmittel haben eine bessere Waschwirkung, als Flüssigwaschmittel und benötigen keine Konservierungsstoffe. Auch die Verpackung verursacht weniger Müll.

  • Wasserdichte Hosen brauchen ein Colorwaschmittel (diese enthalten keine optische Aufheller oder Bleichmittel). Vollwaschmittel sind nicht geeignet.
  • Saugwindeln wäscht man am besten mit einem Vollwaschmittel. Dieses enthält keine Cellulase und wirkt mit der enthaltenen Sauerstoffbleiche antibakteriell und geruchsneutralisierend. Auch werden Flecken effizienter entfernt. Fette/Öle und Seife sind ungeeignet, da diese Polyesterfasern wasserabweisend machen. Kleine Beimengungen von Seife sind aber unproblematisch. Für sehr hautempfindliche Babys sind enzymfreie Waschpulver sinnvoll.

Nach dem Waschen

Stoffwindeln bestehen aus mehreren Lagen Saugstoff, die beim Schleudern zu einer Lage zusammengepresst werden. Um die Lagen wieder voneinander zu trennen, schüttelt man die Windeln kurz aus. Dadurch verhindert man, daß die Windeln schlecht trocknen und hart werden.


Saugwindeln trocknen

Die trocknen am besten auf der Leine im Freien. Das UV-Licht desinfiziert sie und lässt Flecken von Stillstuhl schnell verschwinden. Das funktioniert sogar bei bedecktem Wetter. Im Wäschetrockner sollten sie nur „bügelfeucht“ getrocknet werden, den Rest am Wäscheständer. Das schont die elastischen Abschlüsse.


Wasserdichte Hosen

trocknen am besten auf der Wäscheleine oder am Wäscheständer. Da sie sehr schnell trocknen, braucht man auch keinen elektrischen Wäschetrockner. Das spart Geld und schont die Umwelt. Im Wäschetrockner unbedingt ein Spezialprogramm für Funktionsstoffe wählen.


 

Wo lagern?

 

Stoffwindeln lagert man am besten an einem luftigen Ort mit geringer Luftfeuchtigkeit. Da nach dem Trocknen immer die Gefahr besteht, daß noch etwas Restfeuchtigkeit in den Windeln ist, sind geschlossene Schränke nicht so gut geeignet. Es besteht die Gefahr von Bakterienwachstum und Schimmelbildung.

Am besten lagert man wasserdichte Hosen und Saugwindeln getrennt, damit die Saugwindeln eventuell enthaltene Restfeuchtigkeit noch gut abgeben können.


Was muss ich beachten?

  • Klettverschlüsse: diese müssen beim Lagern und Waschen immer vollflächig am Wäschekletter befestigt werden. Sonst verfangen sie sich in Stoffen oder Nähten und beschädigen diese.
  • Einweichen: bitte Saugwindeln oder Nässeschutzhosen niemals einweichen. Dies führt zu unwiderruflichen Schäden an den Stoffen (Faserverlust, Delaminierung). Bitte verwenden Sie auch keine Waschprogramme mit langen Einweichphasen.
  • Fleckenentferner, Essig, Soda: diese führen zu Schäden an den Stoffen und bringen meist nichts. Stillstuhl verschwindet durch UV-Licht, andere Flecken lassen sich gut mit Gallseife behandeln.

PROFI- INFORMATIONEN

Welche Inhaltsstoffe sollte ich vermeiden?

Enzyme: sie lösen Flecken, doch reagieren sie auch auf vielfältige Weise mit der Haut. Das Enzym Cellulase (Colorwaschmittel) löst Cellulosefasern, wie Viscose, auf. Das führt zum Kahlwerden der Windeln, weshalb dieses Enzym bei Saugwindeln nicht eingesetzt werden sollte. Andere Enzyme sind hautreaktiv, besonders eiweißlösende Enzyme.

Konservierungsmittel: diese reagieren beim Einnässen mit der Haut und können eine Unverträglichkeit zur Folge haben. Viele Konservierungsstoffe sind giftig, erbgutschädigend und hautreizend. Konservierungsmittel finden sich nur in Flüssigwaschmitteln.

Optische Aufheller: diese lagern sich besonders gerne am wasserdichten Stoff ab, was dazu führt, daß die Windeln auslaufen oder über die Nähte Feuchtigkeit hochziehen.

Chlorbleiche: ruiniert den wasserdichten Stoff.

Pulverenthärter (Zeolith): sollte nur nach Vorschrift dosiert werden, wobei immer der Zeolithgehalt des Waschmittels mit einberechnet werden sollte. Überdosierte Wasserenthärter lagern sich in Mikrofasern ab und blockieren deren Funktion.

Soda (Waschsoda): ist ein guter Waschkraftverstärker, der stark basisch wirkt. Bitte maxximal 1 Kaffeelöffel pro Maschine. Hochdosierte Sodakuren überalkalisieren die Windeln und führen so zu einem Funktionsverlust der Mikrofaser. In diesem Fall bitte mit einer schwach sauren Lösung (Ulrich Milchsäure Enthärter mit Wasser oder eine schwache Zitronensäurelösung) abpuffern, um die Windeln wieder saugfähig zu machen. Überdosiertes Soda führt zu einem raschen Altern aller Stoffe, die Stoffe brechen nach wenigen Monaten.

Seife/ Öle: bei Stay-Dry und Mikrofasern. Fettrückstände aus der Seife können diese Stoffe wasserabweisend machen, StayDry Membranen leiten die Feuchtigkeit dann nicht mehr durch, sondern stossen diese ab – die Windel läuft aus. Mikrofasern in Saugkernen verkleben und können kein Wasser mehr aufnehmen. Auch in diesem Fall läuft die Windel aus. Auch Pulverwaschmittel kann auf Seifenbasis sein, bitte lesen Sie die Angaben auf der Packung oder fragen Sie den Hersteller, ob das Waschmittel für Funktionsfasern geeignet ist. Leider besteht diese Gefahr bei allen Waschmitteln, die aus Pfanzenölen gemacht sind. Planzenöle sind Naturstoffe und damit nicht standardisiert, sodaß die Verseifungszahl niemals 100% angepasst werden kann. Dies führt dann, je nach Charge, zum Erhalt von einigen Prozent Fett im Waschmittel, die dann eben bei Polyester eine wasserabweisende Wirkung auslösen. Deshalb ist es sinnvoll, hin und wieder die Membranen auf Durchlässigkeit zu testen, da sich ein Waschmittel auch von Charge zu Charge verändern kann.

Sauerstoffbleiche/ Fleckensalz: nicht direkt auf die Stoffe auftragen! Ein Messlöffel pro Maschine ins Einspülfach hat aber eine antibakterielle Wirkung und neutralisiert Gerüche (in manchen Vollwaschmitteln bereits enthalten). Achten Sie darauf, welche Temperaturen der jeweilige Hersteller für die Aktivierung des Sauerstoffes angibt. Es gibt Niedrigtemperaturwaschmittel (enthalten den Sauerstoffaktivator TAED) und welche, die ab 60°C wirken. Bitte nicht bei jeder Wäsche verwenden, da Sauerstoffbleiche die Lebensdauer der wasserdichten Stoffe reduziert. Verwenden Sie Sauerstoffbleiche nur nach Bedarf – bei stark verschmutzten Windeln oder bei anhaltend schlechten Gerüchen. Möglichst nicht für PUL verwenden, Überhosen getrennt waschen.


Wie entferne ich Flecken aus meinen Blümchen Stoffwindeln?

Flecken von Stillstuhl sind nicht UV-stabil. Hängen Sie die Blümchen Stoffwindeln einfach an die Sonne. Die Flecken verschwinden ganz schnell. Wenn Sie Wert auf fleckenfreie Windeln legen, spülen Sie Stuhlflecken immer sofort mit klarem Wasser aus und drücken Sie die Windeln dann gut aus (keinesfalls gleich nach dem Wickeln mit Waschmittel vorbehandeln und tropfnass lagern). Eingetrocknete Flecken sind schwerer zu entfernen. Sie können Flecken in Baumwollwindeln unmittelbar vor dem Waschen mit Fleckenseife (Kernseife, Wäscheseife, Gallseife – nicht für Stay-Dry Oberflächen oder Mikrofaserfrottee) vorbehandeln. Das verbessert das Waschergebnis. Bei Mikrofaser und Bambus verwenden Sie bitte den Ulrich Fleckenlöser mit Panamarindenextrakt oder geben Sie etwas Sauerstoffbleiche zur Wäsche. Bitte tragen Sie auch kein Pulverwaschmittel direkt auf die Flecken auf. Bitte keinesfalls einweichen, dies führt bei der anschließenden Wäsche zum Faserbruch und Faserverlust. Alle Windeln, auch Prefolds, werden in Folge kahl und löchrig.

Fleckensalz und Bleiche niemals direkt auf die Flecken auftragen. Bitte ins Einspülfach dosieren – laut Empfehlung.